Die Kohlregentinnen erkennt man bei offiziellen Terminen auf den ersten Blick an ihrer Tracht. Diese sind der traditionellen Kleidung der Dithmarscher im 15./16. Jahrhundert nachempfunden. Wie diese ausgesehen hat, kann man heute nur ungefähr aus schriftlichen Beschreibungen und Zeichnungen ableiten, denn Originalstücke aus dieser Zeit sind leider nicht erhalten.
Der Büsumer Pastor und Chronist Neocorus beispielsweise beschreibt in seinen Aufzeichnungen eine eher schlichte und schmucklose Männerkleidung aus einem engen Wams mit kurzem Stehkragen und einer Leinenhose mit scheinbar zu kurzen Beinen. Diese waren äußerst praktisch bei der täglichen Arbeit auf sumpfigen und nassen Marschböden. Am Gürtel trug man die Geldbörse sowie das symbolische Kurzschwert der freien Dithmarscher, die „Tsake“. Die Frauenkleidung beschreibt Neocorus dagegen als prächtig und reich verziert – das gilt wenigstens für die wohlhabenden Frauen, die es sich leisten konnten. Über einem ärmellosen „Futterhemd“ mit Faltenrock trugen sie eine Leinenbluse, die mit bunten Borten und zum Teil aufwendigen Stickereien versehen war. Zu den Ärmeln, „Mauen“ genannt, gehörten zusätzliche „Vormauen“ aus Samt mit Stickereien und Zierknöpfen, die über die Hemdärmel geknöpft wurden und die untere Hälfte des Unterarms bis zum Handgelenk bedeckten. Darüber ein samtenes Brusttuch mit Goldborten und zu besonderen Anlässen wertvollen Knöpfen.
An einem samtenen Gürtel mit aufgenähtem Schmuck aus Gold und Silber trugen die Frauen ihr „Nesedok“, ein besticktes und mit Troddeln verziertes Schnupftuch, sowie einen Besteckköcher, denn Messer und Gabel brachte man als Gast bei Feierlichkeiten üblicherweise selbst mit. Frauen, die heirateten, kamen sprichwörtlich „unter die Haube“: Sie trugen fortan die „Kagel“, eine Kopfbedeckung, die mit Broschen am Kleid befestigt wurde und vor Wind und Wetter schützte – eine Dithmarscher Besonderheit.