Historisches Burg

Kleine Reise in die Vergangenheit von Burg

Tauche ein in die einmalige Geschichte von Burg.

Die Bökelnburg – der Ursprung von allem

© Dithmarschen Tourismus

Um 800 n. Chr. herrschte in Nordelbien große Unsicherheit, die Bevölkerung war Überfällen der Franken, Slawen und Wikinger ausgesetzt. Das führte zu dem Entschluss, ein wirksames Verteidigungswerk und einen sicheren Schutz für die Bevölkerung zu bauen, so wie es den wehrtechnischen Gegebenheiten der damaligen Zeit entsprach: Einen Ringwall aus Erdmaterial und einer Palisadenwand auf der Wallkrone.

Bei der Bökelnburg war die Mitte der vom Wall umschlossenen Fläche frei. Die Blockhäuser am inneren Wallfuß dienten zur Unterbringung der Besatzung und der Schutz suchenden Bevölkerung. Wie viele Häuser es gewesen sind und wie groß sie waren, konnte nicht festgestellt werden, da die Grabungsmöglichkeiten durch die Belegung des Platzes (1818 wurde dort ein Friedhof angelegt) mit Gräbern eingeschränkt sind.

Zur Geestseite hin hatte die Bökelnburg einen tiefen, breiten Graben. Im Süden und Osten war sie durch die natürlichen Gegebenheiten, den Clevhang und die davor liegende sumpfige Niederung, geschützt. Den Namen “Bökelnburg” erhielt sie, weil sie in einem Buchenwald (Böken, Bökeln = Buchen) lag.

Es muss einen großen Arbeitsaufwand, gute Planung und Organisation erfordert haben, solch einen Bau durchzuführen. Welche Überlegungen den Ausschlag bei der Standortbestimmung gegeben haben, wissen wir nicht. Sicher war es vor allem die strategische Lage, denn von dieser Höhe am Rande der Geest hatte man einen guten Überblick über die davor liegende weite Niederung, die von Wolburgsau (= Burger Au) durchzogen wird. Dieser Wasserlauf reicht hier bis an die feste Geest heran. Wollte sich ein Feind auf dem Wasserweg über Elbe/Stör/Wilster- und Wolburgsau der süderdithmarscher Geest nähern, so konnte er nur hier an Land gehen. Überall sonst wäre er im tiefen Sumpf versunken.

Vielleicht hat bei der Entscheidung über die Lage der Burg auch die Nähe eines Kultplatzes eine Rolle gespielt, des “Wulfsboom” (auf dem heute der Aussichtsturm steht), zu dem eine Steinsetzung aus 3 "Opfertischen" gehörte. Aber das sind nur Vermutungen. Die Opfersteine sind in der Mitte unseres Jahrhunderts verschwunden. Wer sie zu welchem Zweck entfernte - auch darüber ist nichts Genaues bekannt. Tatsache ist jedoch, dass die wendischen Wagrier 1032 vergeblich versuchten, die Bökelnburg zu erobern. Nur Esesfeld bei Itzehoe konnte als zweiter fester Ort dem Ansturm der Feinde widerstehen.

Ortsführung

Interessiert dich das, was Graf Rudolf mit der Petri-Kirche zu tun hat oder wieso Bismarck der Gemeinde Burg drei Eichen schenkte? Die Antworten darauf und noch viel mehr Interessantes erfährst du während einer kultur-historischen Ortsführung durch Burg. Auch bei den Nachtwächter-Rundgängen wandelt man über geschichtliche Pfade. Bei den Friedhofsgeschichten erfährt man so manche interessante Anekdote und die Radtouren vermitteln ebenfalls viel Wissenswertes über die Vergangenheit. Die Termine für die einzelnen Führungen erfährst du im Veranstaltungskalender.

Weitere Führungen nach Absprache.
Infos: Heinz Staack, Telefon: 04825 / 7278

Die Sage um Graf Rudolf und Gründung der Burger Kirche

(Texte von Inge Hurtienne)

© Carlos Arias

Im 12. Jahrhundert trat wieder ein kriegerisches Ereignis ein, mit dem die Bökelnburg in Zusammenhang gebracht wird. Rudolf II., der sowohl Graf von Stade als auch Landesherr von Dithmarschen war, hatte seinen Wohnsitz nach Dithmarschen verlegt. Es ist naheliegend, dass er dafür die Bökelnburg wählte, denn dieser Ort war von Stade, das jenseits der Elbe liegt, mit dem Schiff gut erreichbar. So kann man annehmen, dass er sich hier eine Burg baute.

Die 1948 in der Bökelnburg durchgeführten Ausgrabungen ergaben, dass im Innern des Burgwalles weder ein festes Haus gestanden hat, noch jemals Menschen längere Zeit dort gewohnt haben. Wahrscheinlich stand die Turmburg, das war der Befestigungstyp der damaligen Zeit, auf der benachbarten Höhe, dem jetzigen Kirchhügel.

Graf Rudolf war ein erfahrener, furchtloser Kriegsmann. Das belegt schon die Tatsache, dass er es wagte, sich in Dithmarschen niederzulassen. Mindestens zwei seiner Vorgänger, die Grafen Dedo und Etheler, waren von den Dithmarschern erschlagen worden.

Die rücksichtslose Herrschaft Rudolf II. erbitterte die Dithmarscher, so sehr, dass sie ihn im März des Jahres 1145 ermordeten. Diese Bluttat ist der Kern der Überlieferung, die allen Burgern gut bekannt ist, in der sich historische Tatsachen und sagenhafte Ausschmückung mischen. So entstand die Vorstellung, dass die Grafenburg im Innern des Burgwalles gestanden hat. Die Sage berichtet, dass Graf Rudolf trotz Teuerung und Missernten darauf bestand, dass das Korn termingerecht und in der festgesetzten Menge abgeliefert werden sollte. 

Da griffen die Bauern zu einer List: Sie füllten nicht alle Säcke mit Korn, in vielen Säcken versteckten sich Männer, die auf diese Weise unbemerkt in den Burghof gelangten. Auf das Losungswort. “Röhret de Hände - sniedet de Sacksbände” schnitten die in den Säcken verborgenen Männer die “Sacksbände” auf, sprangen von den Wagen hinunter und töteten den Grafen und sein Gefolge.

Drei Jahre später, im Jahr 1148, führte Heinrich der Löwe eine Strafexpedition durch, bei der es den Einwohnern schlecht erging. Es wurde “viel Volks erschlagen und das Land verheert und ausgeplündert”, berichteten Chronisten. An diesem Feldzug nahm auch der Bruder Rudolf II., Hartwig, der spätere Erzbischof von Bremen, teil. Wahrscheinlich hat er den Ort, an dem sein Bruder erschlagen wurde, aufgesucht. Dabei soll er veranlasst haben, dass hier eine Kirche errichtet wurde, in der fortan Seelenmessen für den Grafen Rudolf und seine mit ihm getöteten Gefolgsleute gelesen wurden. So ist anzunehmen, dass Hartwig der Gründer der Burger Kirche ist.

Stolpersteine in Burg – eine Mahnung für die Zukunft

Am 30. Juli 2009 wurden in Burg 2 Stolpersteine für Opfer des Nazi-Regimes verlegt. Mit ihnen soll zwei Männern aus Burg gedacht werden, die auf je unterschiedliche Weise das Naziregime ablehnten und Widerstand leisteten.

J.G. Kratzat wurde am 8. Januar 1909 in Burg geboren. Er besuchte die Volksschule und deren gehobene Abteilung, machte eine Lehre bei der Burger Sparkasse und wurde dann aber Seemann. Von März bis Juli 1933 war er im KZ Sonnenburg inhaftiert. Nach seiner Entlassung hielt er sich längere Zeit bei seinen Eltern in Burg auf. Von 1934 bis 1936 arbeitete Kratzat für die "Internationale der Seeleute und Hafenarbeiter" (ISH) in Rotterdam und Antwerpen. In den dortigen Interclubs wurden deutsche Seeleute mit illegalen, gegen das Nazi Regime gerichteten Schriften versorgt und nach den Vorgängen im Deutschen Reich und auf den Schiffen befragt. Im Zweiten Weltkrieg schloss er sich der Résistance in Frankreich an. Am 10. März 1944 wurde er in Paris von den Deutschen verhaftet und von einem deutschen Feldgericht zum Tode verurteilt. Im Juli 1944 haben ihn deutsche Soldaten in Lyon hingerichtet.

Willi Max Beenke "verstieß" in Burg gegen das Heimtückegesetz, indem er ausländische Rundfunksendungen abhörte. Er wurde denunziert und zum Verhör aufs Amt bestellt. Man ging der Sache jedoch nicht weiter nach und beließ es bei einer Verwarnung. In Kiel, wohin Willi Max Beenke auf eine Werft zur Arbeit zwangsverpflichtet worden war, hörte er wieder ausländische Radiosendungen, und auch hier fanden sich Denunzianten, die dies zur Anzeige brachten. Er wurde daraufhin in das Arbeitserziehungslager in Salzgitter gebracht, wo er am 20. März 1944 ums Leben gebracht wurde.

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