Mit einem Augenzwinkern und nicht immer gern gesehen von anderen Zentren in der Region wird Meldorf als Kulturhauptstadt Dithmarschens bezeichnet. Aber so ganz ohne Grund ist der Ausdruck nicht entstanden.
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Mit einem Augenzwinkern und nicht immer gern gesehen von anderen Zentren in der Region wird Meldorf als Kulturhauptstadt Dithmarschens bezeichnet. Aber so ganz ohne Grund ist der Ausdruck nicht entstanden.
Meldorf - das ist die kleine, charmante Stadt im Herzen Dithmarschens mit den Spuren des Mittelalters. Schon ein kleiner Spaziergang führt Sie an vielen Sehenswürdigkeiten vorbei. Der Dom ist eines der wichtigsten Bauwerke der Frühgotik an der Westküste. Das Konzertleben ist ausgeprägt. Es gibt ein ehrenamtliches Stadttheater, Kleinkunst findet in verschiedenen Ecken Meldorfs statt. Das Meldorfer Kino ist zwar klein, braucht sich hinter den großen Kinos aber nicht zu verstecken. Das Programmkino mit Arthaus-Hits hat bereits zahlreiche Preise bekommen.
Wenn Sie Meldorf erkunden, dürfen Sie diese Sehenswürdigkeiten nicht verpassen: den Meldorfer Dom, das Dithmarscher Landesmuseum (zur Zeit aufgrund umfangreicher Umbaumaßnahmen leider geschlossen), das Schleswig-Holsteinische Landwirtschaftsmuseum, die historische Handweberei und vieles mehr!
Der weithin sichtbare Dom zu Meldorf ist eines der wichtigsten frühgotischen Bauwerke der Westküste. Der Westwind zerrt nicht nur der Braut an Kleidern und Haaren, wenn sie nach dem Ja-Wort aus dem Dom tritt. Auch der neugierige Besucher wird noch einmal kräftig durchgepustet, bevor sich die große, schwere Tür hinter ihm schließt und den Wind aussperrt. Diese erste Begegnung mit der Stille ist eine Einstimmung auf das, was im Inneren des Doms wartet.
Die zweite Tür öffnet sich. Der Besucher steht unter der Orgelempore und die Augen schweifen in den feierlichen Innenraum. Das warme, rötliche Schimmern des Backsteins, die schlichte Ausschmückung, die golden glänzenden Kronleuchter - und dann dieser warme Geruch nach altem Stein, altem Holz, ein wenig nach Staub. So umfängt der Dom seine Besucher, heißt sie willkommen in seiner farbgefüllten Ruhe.
Der Dom - eine Begegnung in Worten
Die Augen schweifen unwillkürlich zur Decke. Aber es ist nicht der typische Sog der Gotik, der in den großen Kathedralen der Spätgotik den kleinen Menschen erhebt, ihn durch seine aufwärts gerichtete Kraft in geistige Höhen reißt. Der Meldorfer Dom ist ein ruhiger Ort: bodenständig, feierlich, behütend. Und hier, bei seiner Erkundungsreise, trifft das Auge unweigerlich auf die Fresken im Gewölbe der Vierung. Eingerahmt von stilisierten Lilien auf den verbindenden Spitzbögen über den kräftigen Säulen schwebt über den Köpfen der Besucher der wahre Schatz des Doms: die mittelalterlichen Malereien in den Gewölbekuppeln.
Wer sich die Zeit nimmt um sie mit Muße und Phantasie zu betrachten, dem fällt es leicht, sich in die Zeit ihrer Entstehung zu versetzen. Die dargestellten Menschen tragen die damals üblichen Gewänder und ihre einfachen, ausdrucksvollen Gesten und Gesichter erzählen uns über die Jahrhunderte hinweg das Weltbild von damals. Es geht um die Ur- und Schöpfungsgeschichte und um wichtige Elemente aus dem neuen Testament und der Heilsgeschichte. Der Backstein des Doms selbst und die Bilder im Gewölbe finden sich zu einer wunderschönen, harmonischen Einheit, die jeden Betrachter beglückt. Ob das im Mittelalter oder heute ist.
Kunstgeschichtlich halten auch andere Stilrichtungen (etwa die Renaissance mit Kanzel, Chorgitter) und Neuzeit in den Dom Einzug. Johann Peper und Thies Witt, Schnitz-Künstler aus dem nicht weit entfernten Rendsburg, gestalten 1603 das Chorgitter und auch die Kanzel gehört in diese Zeit. Damals wie heute gliedern sie mit ihrer dunklen Farbe den Raum und lenken die Aufmerksamkeit der Gemeinde. Seit Martin Luther steht die Predigt im Mittelpunkt des Gottesdienstes und die fast wuchtige Gestalt der Kanzel verdeutlicht diese Wandlung aufs Trefflichste. Unterdessen stellt das Chorgitter eine Trennung dar. Durch diese Absperrung ist die große spirituelle Bedeutung des Altars noch heute spürbar: Hier treten die Gläubigen direkt mit ihrem Gott in Verbindung.
Neugierig und ein wenig schüchtern nähern Besucher sich der geschlossenen Chorschranke und lugen durch das Gitter auf den Passionsaltar mit seinen farbenprächtigen und vergoldeten Figuren. Er entstand noch vor der Reformationszeit ca. 1520. Aber auch wenn die Türflügel des Chorgitters geöffnet sind, bleibt dieser Bereich etwas Besonderes: ein Raum, der eben noch etwas heiliger ist als der Rest der Kirche. Dazu trägt sicherlich auch das Fenster hinter dem Altar bei, dessen farbiges Licht dem Altarraum seine inspirierende Atmosphäre verleiht. Anfang der 1960er Jahre gestaltete der Maler und Bildhauer Siegfried Assmann aus Groß-Hansdorf bei Hamburg dieses und weitere Fenster des Doms.
Die spirituelle Bedeutung des Raumes hinter der Chorschranke wird auch durch die Taufe unterstrichen, die hier aufgestellt ist. Sie ist ein regelrechter Kessel, aus Bronze gegossen wie eine Glocke aus einem Stück, schlicht und ohne große Verzierungen, getragen von drei schlanken Figuren. Dieses Taufbecken stammt aus dem Ende des 13. Jahrhunderts, etwa aus der Zeit, in der der Dom erbaut wurde. Es fällt nicht schwer, sich vorzustellen, wie zumindest die kleinen Kinder ganz und gar in das Taufwasser gehoben werden, wie es zu dieser Zeit durchaus üblich ist. Vergessen wir nicht: Der Meldorfer Dom ist als Taufkirche gegründet worden.
Bevor Sie den Dom wieder durch den Haupteingang verlassen, werden Sie die Orgel ins Auge fassen - bei ihrer Größe einfach unumgänglich. 1977 wird sie von der unter Kennern bekannten Orgelbau-Werkstatt Marcussen in Apenrade aufgestellt. Ihr schnörkelloser Prospekt passt sich unaufdringlich in das schlichte Innere des Doms ein. Aber das kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass sie musikalisch die Königin der Instrumente - und des Doms - ist!
Der Dom und die Musik – mehr dazu finden Sie >hier. kulturleben/musik-im-dom.html
Eine letzte Funktion soll an dieser Stelle nicht vergessen werden: Der Dom war auch ein Seezeichen. Meldorf liegt auf einem weit vorspringenden Geestrücken und war vor einigen hundert Jahren eine Küstenstadt! Reste eines alten Deiches konnten entlang der Marner Straße gefunden werden und wo die Nordsee einst an der Küste genagt hat, ist noch ein steil abfallender Hang zu sehen. Die Seefahrt findet in dieser Zeit "auf Sicht" satt, Navigationsgeräte sind noch nicht entwickelt worden. Und so ist der Dom eine wichtige Landmarke zur Orientierung. Dabei ist seine Gestalt bis zum Turmbrand 1866 sehr viel gedrungener und der Turm erreichte bei weitem nicht die stolze Höhe, mit der er heute soweit sichtbar über das flache Land hinweg die Reisenden grüßt.
Öffnungszeiten:
Montag-Freitag: 10:00-12:00 und 14:00-16:30
Sonnabend: 10:00-12:00
Sonntag: 14:00-17:00
https://kirche-meldorf.de/meldorfer-dom/
Aufgrund umfangreicher Umbaumaßnahmen bleibt das Dithmarscher Landesmuseum -leider- bis zum Oktober 2022 geschlossen!
Entdecken Sie, was Dithmarschen so besonders macht: Landgewinnung und Bauernrepublik, Rolandreiten und Erfindergeist. Wundern Sie sich nicht, dass es ein Museum gibt, das auf den Namen "Landes"-Museum hört! Wer so stolz auf eine (tatsächlich) ungewöhnliche regionale Geschichte zurückblickt wie die Dithmarscher, der dokumentiert sie auch entsprechend.
Die vier Gebäude in der Bütjestraße fassen insgesamt zwölfhundert Jahre Vergangenheit zusammen. Mit historischen Ausstellungsstücken, Modellen und Info-Tafeln zeichnet die Sammlung die Geschichte und das Leben in der Region nach. Dabei zeigt sich, dass unser Landstrich seine ganz besonderen Erfordernisse und Eigenarten hat. Zum Beispiel Landgewinnung und Deichbau, ohne die es Dithmarschen heute nicht geben würde: Ein Modell veranschaulicht, wie das funktioniert. Und die Bedeutung der Dithmarscher Bauernrepublik dokumentieren viele kostbare Zeugnisse der damaligen Zeit. Daneben stehen Gegenstände aus der legendären Schlacht bei Hemmingstedt und gruselige Foltergeräte.
Staunend stehen Kinder vor Exponaten, die für ihre Großeltern noch alltäglich waren: Post - und Bahnhofsschalter, wahre Festungen aus dunklem, Ehrfurcht gebietendem Eichenholz - und für Kinder so hoch, dass sie kaum mit der Nase an das Sims des Schalters reichen; eine alte Schulklasse mit den typischen fest verbundenen Tischen und Bänken und einem Einlass für das Tintenfass; Friseursalon mit Barbier-Stuhl; verschiedene Kaufläden, in denen man heutige Marken im alten Design wiederfindet; das alte Kino mit den knarzigen Holz-Klappsitzen; eine Krankenhauseinrichtung, die fast schon an eine Folterkammer erinnert und daneben Arztpraxen, die wie ein gemütliches Wohnzimmer daherkommen. Oder die Kneipe, in der man fast erwartet, dass ein Stammgast eintritt - um nur einiges zu nennen. Das Dithmarscher Landesmuseum ist in jedem Fall eine Erkundungstour wert - nicht nur an Tagen mit dem regionaltypischen Wetter und gerne auch mit Kindern.
Mit Einführung der Dampflokomobile und des Verbrennungsmotors gab es eine Revolution in der Landwirtschaft: Ein Bauer konnte ein Vielfaches der bisherigen Fläche in kürzerer Zeit bewirtschaften. Zugtiere wie Rind oder Pferd und auch menschliche Muskelkraft verloren mit zunehmendem Maschineneinsatz immer mehr an Bedeutung.
Das Schleswig-Holsteinische Landwirtschaftsmuseum zeigt den agrarischen Strukturwandel vom ausgehenden 19. Jahrhundert bis zur Mechanisierung der Landwirtschaft. Trecker, Motoren und historische Landtechnik veranschaulichen eindrucksvoll den Wandel des bäuerlichen Arbeitsalltags von der Bodenbearbeitung und Aussaat bis zur Ernte.
Öffnungszeiten
Dienstag bis Sonntag 10:00-17:00
Das Dithmarscher Bauernhaus ist von April bis Anfang Oktober geöffnet.
Eintrittspreise
Eintritt regulär: 4,00 €
Familien: 14,00 €
Kinder unter 6 Jahren: frei
Menschen mit Behinderung: frei
Führungen und Angebote für Gruppen und Schulen auf Anfrage.
Informationen zum Veranstaltungs- und Ferienprogramm unter www.landwirtschaftsmuseum.sh
In der Siku Control Arena von Hof Mohr sind ferngesteuerte Landmaschinen im Dauereinsatz: Pflügen, Eggen, Silo fahren im Maßstab 1:32 und auf rund 500 Quadratmetern Ausstellungsfläche. Hier saust manch ferngesteuerter (nicht nur) Kindertraum über die detailverliebt gestalteten Miniatur-Agrarlandschaften.
Siku Control Arena Hof Mohr
Mittwoch bis Freitag 14:00-17:00
Sonnabend und Sonntag 11:00-17:00
Für die Ausleihe der Modellfahrzeuge bei Hof Mohr fallen zusätzliche Gebühren an.
Kontakt und Anfahrt:
Schleswig-Holsteinisches Landwirtschaftsmuseum
Jungfernstieg 4
25704 Meldorf
Telefon: 04832 97 93 90
E-Mail: info@landwirtschaftsmuseum.sh
www.landwirtschaftsmuseum.sh
Auf dem Weg zum Dithmarscher Bauernhaus finden Sie den Rosengarten mit der Sammlung Alter Rosen.
Die Sammlung Alter Rosen von Gerda Nissen ist besonders im Juni ein Muss für Rosenliebhaber.
Die Journalistin Gerda Nissen hat sich bereits in die Sorten der Alten Rosen verliebt, als sie zufällig in freier Wildbahn eine Alte Rose findet. Wie eine Jägerin begibt sie sich auf die Pirsch in ganz Dithmarschen und trägt eine bedeutende Sammlung zusammen.
Der Duft der Rosen
Gerda Nissen (1929 – 1999) zieht nach einigen Jahren „Wochenendehe“ zwischen Lübeck und Meldorf zu ihrem Mann Nis R. Nissen, der seit 1964 Direktor des Dithmarscher Landesmuseums ist. Das Paar hat sich ein Haus gebaut und ein Neu-Bau braucht auch einen Neu-Garten. Gerda Nissen kümmert sich um die Gestaltung des Gartens – ohne Rosen. Denn die in den 60er und 70er Jahren üblichen Sorten gefallen ihr nicht. Einem Schicksalsboten gleich tritt in den ersten Jahren ihrer Meldorfer Jahre Rechtsanwalt Hans Hornung in Gerda Nissens Leben: Mit einem großen Strauß Alter Rosen aus seinem eigenen Garten überredet er die Journalistin, ihm bei der Namensbestimmung seiner Rosen zu helfen. Der Duft und die romantische Schönheit der Blüten betören Gerda Nissen – ihre Leidenschaft ist erwacht!
SH Landwirtschaftsmuseum, Jungfernstieg 4
Durch Zufall entdeckt die angehende Rosenkennerin eine historische Rose und beginnt nun systematisch in ganz Dithmarschen nach alten Rosensorten zu fahnden. In alten Bauerngärten, auf Friedhöfen und in Knicks wird sie fündig. Von allen in Dithmarschen aufgefundenen Sorten nimmt Gerda Nissen Ableger und ruft damit eine Sammlung lebender Antiquitäten im Innenhof des Dithmarscher Landesmuseums ins Leben. 1984 erstmals erscheint ihr Buch „Alte Rosen“ beim Verlag Boyens, das in elf Auflagen zu einem Klassiker auf diesem Gebiet wird.
1986, zwei Jahre später, wird das Schleswig-Holsteinischen Landwirtschaftsmuseums gegründet Die inzwischen weit über vierzig Sorten Alter Rosen können zwischen dem Neubau und dem Dithmarscher Bauernhaus in all ihrer Pracht neu präsentiert werden. In harmonischer Einheit mit einer Auswahl Stauden und einigen Sitzgelegenheiten entsteht eine idyllische Ruhezone. Seitdem hat sich die Anlage stetig fortentwickelt und beherbergt heute mehr als fünfzig verschiedene Sorten, die alle im Kreisgebiet gefunden wurden. So wurde noch zu Lebzeiten von Gerda Nissen ein Kleinod geschaffen, das besonders im Juni/ Juli zu einem Besuch einlädt, wenn die in der Regel nur einmal blühenden Sorten in voller Pracht stehen.
Mit einem minimalen Aufwand an Phantasie können die Besucher des Dithmarscher Bauernhauses sich vorstellen, wie das Leben vor rund 150 Jahren auf einem Hof hier in der Gegend war. Das Haus selbst stammt von der Geest, ist aber genauso eingerichtet, wie die Menschen im 19. Jahrhundert nicht weit von Meldorf gelebt haben.
Der Wohnbereich mit Küche und „Guter Stube“, die Schlafstätten, alles ist mit Originalgegenständen von damals ausgestattet. Der Pesel mit seinen prächtigen Möbeln und die Fliesenstube mit ihrem schönen Wandschmuck versetzen so machen Besucher ins Staunen!
Wer sich durch die Räume bewegt, kann mit einem minimalen Aufwand an Phantasie eine Zeitreise ins 19. Jahrhundert machen. Die Tiere lebten Tür an Tür mit den Menschen auf engstem Raum, jeder Winkel ist ausgenutzt für Gerätschaften und Vorräte. Im Wohnbereich versetzen der geräumige Pesel (also die „Gute Stube“) mit prächtigen Möbeln und die Fliesenstube mit ihrem herrlichen Wandschmuck die Besucher in Staunen.
Mit dem Landwirtschaftsmuseum ist das Dithmarscher Bauernhaus durch den Rosengarten verbunden. Das Haus selbst ist etwa 250 Jahre alt. Das Dithmarscher Bauernhaus stammt aus der Gemeinde Osterrade von der Dithmarscher Geest östlich von Albersdorf. Schon seit 1907 steht es als Museum an dieser Stelle und ist damit das zweitälteste Freilichtmuseum Schleswig-Holsteins
Das Dithmarscher Bauernhaus ist von April bis Anfang Oktober geöffnet.
SH Landwirtschaftsmuseum, Jungfernstrieg 4
In Meldorf finden Sie eine Weberei der besonderen Art. Das fängt beim Gebäude an und hört bei den Mitarbeitern auf. Die Museumsweberei ist in den Räumlichkeiten des wunderschönen „Alten Pastorats“ untergebracht, einem der ältesten erhaltenen Wohngebäude der Stadt. Hier arbeiten an historischen Webstühlen aus dem 19. Jahrhundert Mitarbeiter der Stiftung Mensch – Stiftung für Menschen mit Behinderung.
Historische Handweberei in Meldorf
Weben wie im 19. Jahrhundert. Computer funktionieren wie Jacquard-Webstühle, die schon im ausgehenden 19. Jahrhundert erfunden wurden - das hört sich verrückt an, ist aber tatsächlich so.
Die geniale Erfindung der Herrn Jacquard
Nicht jeder weiß, dass alles, was wir am Computer tun, in Wahrheit aus Einsen und Nullen besteht. Oder besser gesagt:an und aus. Nach diesem Prinzip funktionieren auch die Webstühle, die Sie in der Meldorfer Handweberei in Aktion sehen können.
Mittels Lochkarten wird ein Mechanismus gesteuert, der die Kettfäden des Webstücks nach oben zieht - oder nicht. Die Kettfäden sind wie ein Gerüst, durch das das Garn für das Muster hindurch gezogen wird. Allerdings ist das Garn auf einer Spule, die in einem Holzstück sitzt, das wie ein Schiff aussieht. Deshalb spricht man vom Schiffchen und weil es mit Schwung hindurch geschossen wird, ist dieses Garn der Schuss. Dadurch, dass die Kettfäden im Wechsel mal oben und mal unten sind, halten sie den Schuss fest. Wenn nun nicht jeder Kettfaden regelmäßig im Wechsel oben und unten ist, dann ergibt sich ein Muster.
Der französische Erfinder Joseph Marie Jacquard war Sohn armer Webersleute - und ein genialer Tüftler und Erfinder. Er erfand einen Webstuhl, bei dem die Kettfäden mittels Lochkarten gesteuert werden und revolutionierte damit die Textilindustrie. Denn seither ist es möglich, ohne großen Aufwand komplizierteste Muster zu weben. Jacquard-Stoffe werden noch heute hergestellt und zählen zu den besonders wertvollen Textilien. Sie zeigen ihr schönes Muster auf beiden Seiten, auf der Rückseite wie ein Foto-Negativ. Diese Webtechnik wird deshalb auch Beiderwand genannt.
Öffnungszeiten:
Montag-Freitag: 8:00-16:00
Sonnabend: 10:00-13:00
Altes Pastorat & Museumsweberei
Papenstraße 2
Tel.: +49 4832 - 99 96 65
Das Alte Pastorat ist ein ganzer Gebäudekomplex. Drei Teile lassen sich ausmachen, der älteste davon im Osten ist weit über 500 Jahre alt. Die erste und auch schönste Erweiterung zeigt nach Westen einen reich verzierten Giebel mit geschnitztem Fachwerk und Backsteinverzierungen aus der Renaissance. Im südlich angebauten Quergebäude, das auch rund 200 Jahre alt ist, befindet sich die Weberei.
Kapelle, Pfarrhaus, Notkirche – heute Töpferei
Es ist weit älter als 500 Jahre, das älteste Renaissancehaus der Stadt im sogenannten Meldorfer Stil. Und es trägt sein Alter mit Würde. Sein Name ist Hinweis auf seine Funktion in der Vergangenheit, auch wenn hier selbst von Fachleuten noch nicht alles erforscht ist. Aber es gibt deutliche Hinweise. Gehen Sie doch einmal um das Gebäude herum, dort, wo es so sorgfältig geweißt und kein Fachwerk zu sehen ist. Sie werden bemerken, dass es hier mehreckig ist, fasst schon rund. Das findet man nicht häufig an Gebäuden ... und dann noch mit der Ostseite - könnte das vielleicht die Apsis einer Kapelle sein, dort, wo der Altar steht? Tatsächlich gab es ja ein dominikanisches Marienkloster in Meldorf, gleich in der Nachbarschaft.
Für spätere Jahre ist belegt, dass die Kapelle zum Pfarrhaus wird, also nicht mehr dem Kloster angehört. Eine aufregende Nacht erlebt das damals noch kleine Gebäude, als der Pfarrer Nicolaus Boje der Jüngere den Reformator Heinrich von Zütphen beherbergt. Am 9. Dezember 1524 wird die Pfarrei überfallen und geplündert, der Reformator misshandelt und nach Heide verschleppt, wo er am nächsten Tag ermordet wird.
Der Anbau mit dem heute so bewunderten Schmuckgiebel entsteht etwa zur folgenden Jahrhundertwende als Erweiterung des Pfarrhauses in der ehemaligen Kapelle. Zweihundert Jahre später kommt eine erneute Erweiterung im Süden dazu, wo heute die Webstühle stehen. Doch nur knapp 80 Jahre später rücken die Bauhandwerker wieder an: der Turm des Doms ist abgebrannt und das Pfarrhaus wird entkernt: hier soll bis zur Instandsetzung des Doms die Notkirche ihren Standort haben.
Öffnungszeiten:
Montag-Freitag: 8:00-16:00
Sonnabend: 10:00-13:00
Altes Pastorat & Museumsweberei
Papenstraße 2
Tel.: +49 4832 - 99 96 65
Gerade die neuere Geschichte Meldorfs enthüllt sich an den Gedenksteinen auf dem Friedhof. Und Natur gibt es dazu in Form von herrlichen alten Bäumen.
Gedenksteine für die Verstorbenen, Bäume für die Lebenden
Der Meldorfer Friedhof ist wie alle Friedhöfe auch ein Ort des Gedenkens - und erzählt mit seinen Grabsteinen etwas über die Geschichte der kleinen Stadt. Auch ohne versierten Stadtführer finden Sie einige der bedeutenden Gedenksteine, wie zum Beispiel den für Friedrich Christian Bütje (1. Alleekreuzung, links). Auch das säulenförmige Grabmal der Familie Hansen ist nicht zu übersehen. Beachten Sie hier vor allem die Inschrift!
Für weitere sehenswürdige Orte auf dem Meldorfer Friedhof können Sie sich diese Datei ansehen oder herunterladen und ausdrucken.
Aber der Friedhof ist nicht nur für die Toten da. Mit seinem alten Baumbestand ist er Heimat für viele Vogelarten und Tiere. Und die Bäume selbst wiederum sind teilweise auch bemerkenswert. Hier finden sie einen Lageplan mit den besonderen Bäumen des Areals.
In dem ehemaligen Arbeits-und Wohnhaus von Carsten Niebuhr ist heute die Domgoldschmiede untergebracht. Im Keller befindet sich eine sehenswerte Sammlung von Mineralien. Und das Löffelarium.
Die Mineraliensammlung wurde in vielen Jahren von der Familie Möller zusammengetragen. Die bezaubernde Vielfalt und Farbigkeit der Welt unter Tage ist im Mineralienkeller wirkungsvoll in Szene gesetzt.
Der heute hier noch tätige Silber- und Goldschmied Peter Möller hat eine zweite Sammlung ganz anderer Art hinzugefügt: das Löffelarium. Hier können Besucher die Vielfalt und Ästhetik alter Silberlöffel bewundern, die selbst noch den industriell gefertigten Löffeln des 19. Jahrhunderts anhaftet.
Öffnungszeiten:
Montag-Freitag: 9:00-12:00 und 14:00-18:00
Sonnabend: 9:00-12:00
Domgoldschmiede: Nordermarkt 9
In der Spreetstaße, im Obergeschoss des Juweliers und Uhrenmachers Voss, ist die ganze Kunst der Zeitmessung zu bestaunen.
Ingo Voß, Uhrmachermeister. Beruf und Berufung gehen offenbar Hand in Hand, denn alle Ausstellungsstücke in dem privaten Museum hat er selbst zusammen getragen. Die feine Mechanik selbst wieder gangbar gemacht, fehlende Teile nachgebaut.
An Hand einer Alten Turmuhr ist die Funktionsweise eines mechanischen Uhrwerks zu erkunden. Es gibt elektrische Zentraluhren zu sehen, die ihre Impulse noch in die hintersten Winkel eines großen Betriebs geben können, damit alle Beschäftigten wissen, was die Uhr geschlagen hat. Und nicht zu früh in die Mittagspause gehen.
Daneben so manches Schmuckstück oder Spielerei. Beispielsweise die "Kugelbahn", wo eine silberne Kugel auf ihrem gewundenen Weg über eine bewegliche Ebene Impulse an das darüberliegende Uhrwerk weitergibt.
Öffnungszeiten:
Montag-Freitag: 9:00-18:00
Sonnabend: 9:00-12:15
Uhrenmuseum Voß
Spreetstraße 5
Tel: +49 4832-8407
Besichtigung während der Geschäftszeiten